27.01.2007
Denkmalschutz rettet Kirche
Ortsbeirat sieht wieder Chancen fürs Gemeindezentrum im Gerhart-Hauptmann-Ring
Nordweststadt. Das ehemalige Gemeindezentrum im Gerhart-Hauptmann-Ring 398 soll nach Willen des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) unter Denkmalschutz gestellt werden. Damit wollen die Stadtteilpolitiker eine erneute Abrissgenehmigung verhindern. Zudem soll Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) zur nächsten Sitzung am 15. Februar Vertreter von Kämmerei, Stadtplanung, Denkmalschutz und Waisenhausstiftung als Grundstückseigentümerin einladen, um weitere Schritte zu besprechen.
Im vergangenen Jahr war der dritte Versuch gescheitert, das ehemalige Gemeindezentrum abzureißen und das Gelände mit Reihenhäusern neu zu bebauen. Mittlerweile ist das Gebäude im Besitz eines Insolvenzverwalters. Die ursprüngliche Genehmigung zur Neubebauung ist abgelaufen. „Vor fünf, sechs Jahren hatte wohl niemand mehr damit gerechnet, dass wir uns heute noch einmal über das Gebäude unterhalten können“, spielte die CDU-Fraktionsvorsitzende Christiane Schubring in der Sitzung des Stadtteilparlaments am Donnerstagabend darauf an, dass damals versucht wurde, ohne die Öffentlichkeit zu informieren, den Komplex abzureißen. Dass sich seitdem drei Investoren erfolglos um eine Vermarktung bemüht hätten, sei für sie ein Glücksfall. Claudia Unterköfler, SPD-Fraktionsvorsitzende, sieht in der jetzigen Situation „die letzte Chance, das Bauwerk für die Nordweststadt zu erhalten“.
Probleme sieht Alfons Meister (BFF) in der Finanzierung. Er verwies auf einen Bericht des Magistrats aus dem Jahr 2002, in dem der Kämmerer einen Sanierungsstau festgestellt hatte und zum Schluss kam, dass die Übernahme durch die Stadt an den Finanzen scheitere. „Nun sind fünf weitere Jahre vergangen, in dem nichts mehr am Gebäude gemacht wurde.“ Meister schlug vor, dass die Stadt das Grundstück vom Investor übernimmt und somit für die Erbpacht aufkomme, die an die Waisenhausstiftung gezahlt werden muss. Anschließend solle der Magistrat verschiedene soziale Einrichtungen „zügig ins Gemeindezentrum verlegen“. Die somit eingesparten Mietkosten könnten dann wiederum zur Finanzierung des Gemeindezentrums eingesetzt werden.
Diesen Vorschlägen folgten die übrigen Fraktionen nicht. „Damit sind die Grenzen für die Stadt zu eng gesteckt“, sagte Claudia Unterköfler. Erst einmal sollten die Experten selbst Vorschläge machen und Möglichkeiten aufzeigen, wie das Gebäude künftig genutzt und finanziert werden könne.
Die Quartiersmanagerin Annette Püntmann, die sich selbst bereits in einem Brief an das Stadtplanungsamt für den Erhalt des Gemeindezentrums eingesetzt hat, appellierte an die Mitglieder des Ortsbeirats, die Räumlichkeiten als etwas Neues anzusehen. Sie schlug vor, statt bestehende Institutionen dort unterzubringen, die nachbarschaftlichen Beziehungen in der Nordweststadt zu stärken und dort einen kulturellen Treffpunkt für Jung und Alt aufzubauen. „Zur Finanzierung könnte ein Förderverein gegründet werden.“
Aber auch diese Gedanken gingen der Mehrheit des Ortsbeirates zu weit. „Erst einmal muss das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor wir hier über Konzepte diskutieren können“, sagte Christiane Schubring. Ihre Fraktion stimmte dem SPD-Antrag zu.
Eine Mehrheit fand ebenso die CDU-Anregung, den Magistrat aufzufordern, Überlegungen anzustellen, wie das Gemeindezentrum erhalten und für den Stadtteil genutzt werden könne. Grüne und Linke enthielten sich bei der Abstimmung, BFF lahne ab. (sö)
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