23.03.2007
Stadt startet Kampagne gegen Falschparker
Nordweststadt. Es sind oft nur Minuten, die bei einem Brand über Leben oder Tod entscheiden. Je schneller die Feuerwehr an der Einsatzstelle ist, desto besser stehen die Chancen für eine Rettung. Gerade diese entscheidenden Minuten gehen aber oft verloren – durch falsch geparkte Autos.
„Wenn wir keine andere Möglichkeit sehen, dann versuchen wir, die Autos, die uns im Weg stehen, mit Schaufeln anzuheben und so von der Stelle zu bewegen“, sagt Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion in Frankfurt.
Um Bürger und Autofahrer für diese Problematik zu sensibilisieren, haben die Dezernate Verkehr und Sicherheit in Zusammenarbeit mit dem Straßenverkehrsamt und der Feuerwehr der Stadt eine Informationskampagne gestartet. Die Aktion „Ungehinderte Fahrt für Brandschutzfahrzeuge“ startete gestern mit einer Rundfahrt der Einsatzfahrzeuge durch die Nordweststadt, bei der potenzielle Parksünder aufgespürt wurden.
Es dauerte nicht lange, bis der erste Leiterwagen nicht mehr von der Stelle kam: Eine Anwohnerin einer Reihenhaussiedlung im Paul-Kornfeld-Weg parkt vor ihrem eigenen Haus und sagt, dass sie normalerweise nicht auf der Straße stehe. Ihr sei aber nicht bewusst gewesen, dass sie mit ihrem Mini im Notfall einen Feuerwehreinsatz behindert könnte. „Gerade in so engen Straßen wie hier passiert es natürlich oft, dass jemand unbedacht Wege blockiert“, sagt Ries. Häufig sei das auch in Wendehämmern und kleinen Kurven der Fall. Wegen ihrer Länge von fast zehn Metern haben die Fahrzeuge einen sehr großen Wendekreis, so dass der Autofahrer oft gar kaum glauben kann, dass er im Weg steht.
„Ist ein Einsatzfahrzeug innerhalb von drei Minuten am Einsatzort, stehen die Chancen, eine erfolgreiche Reanimation bei einem Bewusstlosen durchzuführen bei 75 Prozent, dauert es zehn Minuten sind es nur noch fünf Prozent“, sagt Sicherheitsdezernent Boris Rhein (CDU). Knöllchen verteilen sei eben keine Schikane. „Die meisten Falschparker sind sich gar nicht bewusst, welche potenzielle Gefahr sie darstellen“, sagt Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Grüne).
Auf der simulierten Einsatzfahrt stellt sich schon bald das nächste Hindernis in den Weg der 2,50 Meter breiten Feuerwehrwagen. Im absoluten Halteverbot blockierte ein Jeep in einer Zweigstraße zum Gerhart-Hauptmann-Ring die Durchfahrt. Ries: „In einem Ernstfall würden wir zuerst einen zweiten Einsatzwagen zur Brandstelle kommen lassen, das dauert in der Regel aber trotzdem zu lange.“ Oft setzten die Feuerwehrmänner dann alle ihre Möglichkeiten ein, und versuchen, die Fahrzeuge durch Körpereinsatz aus dem Weg zu schaffen. Das führe nicht selten zu Rückenproblemen bei den Kollegen, „aber wenn es um Menschenleben geht, dann bringt man ungeahnte Kräfte auf“.
Diesmal ist es nur ein Test und der Fahrer erhält nur eine Verwarnung. Im Ernstfall würde das Fahrzeug abgeschleppt, und das kommt den Halter dann teuer. Im vergangenen Jahr wurden 786 Fahrzeuge entfernt. Für eine Verwarnung wird 35 Euro fällig, muss das Fahrzeug abgeschleppt werden, kann das bis zu 300 Euro kosten.
Am Verkehrssicherheitstelefon unter der Rufnummer 21 23 63 60 können montags bis freitags von 7 bis 22 Uhr und samstags Zeit von 10 bist 18 Uhr Parksünder gemeldet werden. (jca)
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