30.03.2007
Warum Mädchen besser Vorlesen können als Buben
Niederursel. Spätestens seit dem Pisa-Schock reden alle über Leseförderung: Schüler sollten schon in jungen Jahren Bücher zur Hand nehmen, nur so könne sich die Lesekultur verbessern. Die Lehrer der Heinrich-Kromer-Schule reden nicht nur, sie handeln: Seit acht Jahren veranstalten sie einen Vorlesewettbewerb, organisiert vom Leseclub der schuleigenen Bibliothek.
In den vergangenen Wochen haben die Kinder Bücher ausgeliehen, ihre Lieblingstexte ausgewählt und flüssiges Lesen geprobt – gestern wurden die Sieger gekürt.
Es sind rund 200 Kinder, alle Dritt- und Viertklässler, die sich zur Siegerehrung versammeln. Als Gudrun Wagner, Leiterin des Leseclubs, das Mikrofon zur Hand nimmt, wird es augenblicklich still. Wer hat am besten abgeschnitten?
Die Leseclub-Chefin verkündet zunächst die Sieger der dritten Klassen: Olivia von der Heydt (3c) kommt auf den dritten Platz. Platz zwei belegt Leonie Orlinski (Klasse 3a). Siegerin ist Sophie Balling (Klasse 3c). Auch bei den ein Jahr Älteren sind es die Mädchen, die ganz vorne liegen: Paula Blöcher und Arsen Abrahamyan (beide 4b) belegen gemeinsam den dritten Platz. Antonia Fachinger (4a) kommt auf Platz zwei. Siegerin ist hier Johanna Greiff (4a).
Warum Mädchen besser vorlesen können als Jungs, war schon Thema verschiedener Untersuchungen. Die Gründe: Mädchen griffen öfters auf freiwilliger Basis zum Buch, sie verschlingen Bücher, Knaben schauten sich lieber Sachbücher an mit großen, farbigen Illustrationen. Zudem seien Mädchen viel motivierter zu lesen, und Mütter, die selbst lesen, Bibliotheken besuchen und vorlesen, wirken als Vorbild.
Vor einer Jury mussten die Kinder einen selbst ausgewählten Text vorlesen. Während des Wettbewerbs mussten sie dann einen ihnen unbekannten Text vortragen und später Fragen zum Inhalt beantworten. 15 bis 20 Minuten habe das gedauert, sagt Gudrun Wagner. Natürlich sei der Wettbewerb mit viel Zeit verbunden – auch für die Lehrer. Aber die Mühe sei es wert: „Die Leseleistungen unserer Schüler sind sehr gut“, sagt Wagner. Ein Vorlesewettbewerb motiviere die Kinder ungemein, so dass sie auch außerhalb der Schulzeit zu Büchern greifen. Ein guter Grund, auch im nächsten Jahr wieder einen Vorlesewettbewerb an der Heinrich-Kromer-Schule zu organisieren. (fah)
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