16.04.2007
Wir befreien Niederursel vom Müll
Niederursel.Das Gelände um die Krebsmühle bereitete rund 50 Mülldetektiven aus Niederursel Grund zum tatkräftigen Einsatz. Initiator Werner Schütz vermutet, dass die Täter größtenteils von außerhalb des Stadtteils kommen.
„Die sind vermutlich aus den umliegenden Kommunen, wo die Entsorgung sperriger Gegenstände offenbar mit einigem Aufwand verbunden ist.“ In Niederursel insgesamt falle die Bilanz dagegen deutlich erfreulicher aus: „Hier war einiges weniger aufzufinden als in den Jahren zuvor.“
Trotzdem kamen bei dem Einsatz in drei Gruppen zwischen der Gasstätte „Lahmer Esel“ und den Gebieten nahe der Wiesenau und der A 5 immerhin 50 Müllsäcke zusammen, außerdem sechs Autoreifen, zwei Schränkchen und ein Fernseher. Wie schon in den Jahren zuvor hatte die FES nicht nur die Säcke und Greifzangen zur Verfügung gestellt, sondern sorgte auch dafür, dass der Abfall noch am Samstag abgeholt wurde. Darunter auch die Reste eines Werbeschilds, das eine Wohnbaugesellschaft trotz mehrmaliger Zusagen seit drei Jahren nicht ordnungsgemäß entsorgt hatte.
Mit von der Partie waren neben der Jugendfeuerwehr und den Vertretern ortsansässiger Parteien auch einige neue Gesichter: Darunter ein Student der Physik am Riedberg, der den Großputz nutzte, um erste Bekanntschaften in Niederursel zu schließen. Während einige junge Feuerwehrmänner vor lauter Begeisterung kaum zu bremsen waren, glänzten andere durch Abwesenheit: „Der SV Niederursel hatte uns einige Helfer in Aussicht gestellt, und es dann noch nicht mal für nötig befunden, uns abzusagen“, kritisiert Schütz.
Er hatte die Aktion vor drei Jahren ins Leben gerufen. Obwohl er selbst wie einige der Helfer in keinem Verein oder Partei vertreten ist, hatte er als Anwohner den jahrelang herumliegenden Unrat einfach satt. „Seit wir das regelmäßig jedes Frühjahr wegräumen, können sich solche Mengen zum Glück nicht mehr ansammeln.“
Wo es immer noch zu größeren Ansammlungen kommt, lassen sich dafür aber nicht alleine auswärtige Müllsünder verantwortlich machen. Denn manche Probleme liegen auch im Stadtteil selber begründet. Beispiel Wiesenau: Dort beklagen die Helfer bei der Aktion immer wieder fehlende Abfallbehälter, in die Passanten ihre Abfälle werfen können. Klaus Nattrodt (CDU), Vorsteher im Ortsbeirat 8, kennt den Grund: „Die FES befürchtet, die Behälter würden vor allem zum Entsorgen hauseigener Abfälle missbraucht und deshalb ständig überfüllt.“ Mit solcher Erklärung will sich Schütz aber nicht abgeben, sondern bei der FES weiter nachhaken. Der jugendliche Helfer Florian ist indes so vom Einsatz der Mülldetektive überzeugt, dass er nun solche Säuberungsaktionen auch für seinen Stadtteil Heddernheim fordert. (got)
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