24.04.2007
Eltern greifen für den Schulgarten zu Hacke und Spaten
Niederursel. Lernen ist in der Heinrich-Kromer-Schule ein Prozess für die Füße, und das vor allem auf dem neuen Sinnespfad im Schulgarten. Kein Wunder, dass dieser Ort beim Frühjahrsputz im Mittelpunkt der Aktionen stand.
Denn dort gab es eine Menge zu tun: Gehbeläge und Einfassungen waren zu erneuern, Füllkästen mit Holz und anderen natürlichen Materialien zu bestücken. Gleich gegenüber wurden Teiche abgefischt, die Kräuterspirale und zukünftige Blumenbeete neu gestaltet. Aber auch der Trimm-Dich-Pfad und die Freilichtbühne wurden einer Generalinspektion unterzogen.
Über 40 Eltern hatten sich zu dieser Putzaktion mit ihren Kindern eingefunden, legten gerne Hand an, um die Schule zu verschönern. Das Lehrerkollegium hatte sich bis auf drei Ausnahmen für den Aktionstag entschuldigt, was aber auf allgemeines Verständnis stieß. Dafür zeigte Schulleiterin Anita Prenzel mit Hacke und Spaten vollen Einsatz. Das hat seinen guten Grund: Denn der Schulgarten liegt ihr auch pädagogisch besonders am Herzen. Schließlich kommt sie aus Thüringen, wo Gartenaktionen sogar als Unterrichtsfach Tradition haben.
„Hier bei uns läuft das als Garten-AG, ich habe zwei Stunden pro Woche mit meinen Schülern zur Verfügung“, sagt Anita Prenzel. Schon sehr bald werden neue Blumen in den frisch angelegten Rabatten eingepflanzt. Und auch auf dem Sinnespfad tut sich einiges: Eine Holzbrücke soll die verschiedenen Stationen für die nackten Füße miteinander verbinden, das Entrée wird künftig durch ein noch fertigzustellendes Klangtor markiert. Mutter Christine Leonhard half mit ihren Kindern Janik (9), Finn (7) und Kara (4) schon mal beim Sägen des Holzes.
„Eltern und Kinder arbeiten hier so locker und entspannt, zwischendurch bleibt auch noch Zeit zum Spielen“, freut sich Frau Leonhard. Andere Eltern machten sich derweil an den Sitzbänken der Freilichtbühne zu schaffen, die für Einschulungs- und Eröffnungsfeiern dienen. Dort war die Arbeit nicht immer so spielerisch, denn das Unkrautjäten um die Sitzbänke war zuweilen recht mühevoll. So manche Mutter sehnte sich zeitweise nach einem alternativen Einsatz beim Klassenausflug oder räumte ein, solches Tun möge man sich nach einer anstrengenden Arbeitswoche dann doch nicht allzu oft vorstellen.
Doch die Eltern folgten dem Vorbild der Rektorin und ließen in ihrem Arbeitseifer nicht nach. „Bei uns stimmt das Klima, deshalb treffen sich die Eltern und tauschen sich auch aus“, sagt Frau Leonhard. Einen Großputz gibt es allerdings nur alle paar Jahre. Dafür widmeten sich Schüler und Eltern in der Zwischenzeit anderen Projekten im Schulgarten, etwa dem Bau eines Lehmofens oder Insektenhotels.
Doch auch außerhalb des Schulgartens hat die Kromerschule ihren Zöglingen einiges zu bieten: Etwa den Trimm-Dich-Pfad mit seinen Stationen im Schulgelände oder auch den Sinnesraum, in dem man sich bei leiser Musik entspannen, Dinge ertasten und Geräusche Naturbildern zuordnen kann. Nicht weniger wichtig ist jedoch der Leseclub, eine Mischung aus Bibliothek und Vorlesezimmer, in dem die Klassen regelmäßig einzelne Unterrichtsstunden verbringen.
Möglich werden solche Aktionen durch den Förderverein der Schule, den Eltern schon mit wenigen Euro pro Jahr unterstützen können. Und das Geld ist sicher gut angelegt, denn Anita Prenzel hat schon einige neue Pläne für das Außengelände. Die aber wollte sie beim Großputz noch nicht verraten. (got)
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