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26.06.2007

Raritäten aus der Matthias-Gemeindebücherei

Nordweststadt. Vor 30 Jahren ging der erste Bücherflohmarkt in der katholischen St.-Matthias-Gemeinde in der Thomas-Mann-Straße 2-4 über die Bühne. „Wir sind die Mutter aller Bücherflohmärkte“, sagt Gisela Armbrust, die mit weiteren sieben ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen rund 100 Literaturbegeisterte der Gemeindebücherei mit Lesestoff versorgt. Inzwischen bieten alle Büchereien in Frankfurt jährlich einen Flohmarkt an, um ihren Bestand großzügig erweitern zu können.

Schon vor 30 Jahren waren die Mittel für Literatur knapp. So entschloss man sich aus der Not heraus, regelmäßig zu Buchspenden für Flohmärkte aufzurufen, um den Bibliotheksbestand zu erweitern. Der Borromäus-Verein sorgt für die Ausbildung der kirchlichen Büchereiassistentinnen. „Der Buchmarkt wird immer schnelllebiger“, bemerkt Edith Bremmer (55), die Leiterin der Bücherei. So seien schon mehrere Exemplare von Dan Browns Bestseller „Sakrileg“ in neue Besitzerhände gewechselt. Die Bände vom alten, weisen Goethe stehen höher im Kurs als Knef, Kennedy oder gar Curd Jürgens. Das meistgedruckte Buch, die Bibel, ist selbstverständlich mit im gut sortierten Sortiment. „Uns wundert, dass eine Abhandlung über die größten fünf Weltreligionen liegengeblieben ist“, sagt Gisela Armbrust, die Mitbegründern des Bücherflohmarktes ist.

Für alle Altersgruppen war etwas im Sortiment: Nesthäkchen, Pucki, Barbie, Benjamin Blümchen, aber auch Wolfgang Hohlbeins „Charity“ für Kinder sind nach wie vor beliebt. Im Abseits dümpelten einige Exemplare von nicht mehr angesagten Politikern, auch ehemaligen Bundespräsidenten, herum.

Schallplatten aus DDR-Produktion, der Ersten Allgemeinen Verunsicherung und auch von der Kölner Gruppe BAP gab es schon für jeweils 20 Cent zu erwerben. Da war der Käufer froh, noch einen guten alten Plattenspieler daheim zu haben. Spender der Bücher und Vinylscheiben seien übrigens auch die eifrigsten Käufer auf dem Markt, wissen die kirchlichen Büchereiassistentinnen zu berichten.

Eine seltene Kuriosität, ein Bilderbuch aus echtem Holz geschnitzt, fand schnell einen Abnehmer. Was an Büchern nicht verkauft wurde, wird in Bananen- und Gurkenkisten für das nächste Jahr eingelagert. Der Erlös kommt der Gemeindebücherei zugute. (glo)




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