02.07.2007
Gemeinden rücken enger zusammen
Nordweststadt. Es ist schon eine über 40-jährige Tradition: Jedes Jahr zum Sommeranfang treffen sich die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde und die katholische Gemeinde Sankt Matthias zu ihrem ökumenischen Fest in der Nordweststadt. „Es geht darum, gemeinsam das Beten, Singen und Feiern zu teilen, das zu einem gemeinsamen Bewusstsein des Christentums führt“, sagt Pfarrvikarin Sabine Hannak von der Bonhoeffer-Gemeinde, die den gemeinsamen Gottesdienst hielt.
Während die Pfarrvikarin in der Kirche ihre Predigt hielt, galt es, den Kirchplatz für das Fest vorzubereiten: Der Festausschuss der Gastgebergemeinde sorgte dafür, dass die Stände des Flohmarktes rechtzeitig aufgebaut wurden und Speisen und Getränke zur leiblichen Stärkung bereitstanden. Die fleißigen Helfer aus den beiden Kindereinrichtungen der Kirchen und ihre Gläubigen hatten wieder zahlreiche Stände und Aktivitäten vorbereitet. Die Kinder konnten sich die Gesichter bemalen lassen, Dosenwerfen oder Basketball spielen. Und für die Erwachsenen gab es ein vielfältiges Musikprogramm.
Neben dem ökumenischen Gemeindefest organisieren Dietrich-Bonhoeffer und Sankt Matthias über das ganze Jahr verteilt gemeinsame Aktionen. Sie haben ein Senioren-Café, bereiten ein Frauenfrühstück vor oder machen von Zeit zu Zeit einen Kanzeltausch, bei den der Pfarrer der einen Gemeinde zu den Gläubigen der anderen spricht. Zudem liegen sie nur wenigen Meter auseinander und teilen seit einiger Zeit ein gemeinsames Problem: „Bereits seit über einem Jahr steht fest, dass uns die Gelder gekürzt werden“, sagt Alfred Heinze, Pfarrer von Sankt Matthias. Bei der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde müsse die Gebäudefinanzierung aus der eigenen Kasse übernommen werden. „Das wird auch für eine kurze Zeit aus den Rücklagen gehen“, sagt Pfarrvikarin Hannak. Aber ob danach das Haus gehalten werden könne, das sei noch unklar. Letztlich könne es dazu führen, dass die evangelischen Mitglieder auf eine andere Gemeinde ausweichen müssten.
Für Sankt Matthias sieht die Situation ähnlich schwer aus. Doch sie sind zuversichtlich, ihre Kirche halten zu können. Dort wurde auf die ersten Vorschläge zum Verkauf von Kirche und Gemeindezentrum seitens des Bistums schnell reagiert. Sie gründeten einen Förderverein, aus dessen Mitteln die Bauunterhaltung finanziert werden soll. Obwohl durch den Förderverein das Gotteshaus erhalten werden könne, stehe eine personelle Fusion so gut wie fest. Ab dem nächsten Jahr soll dann St. Matthias mit der Nachbargemeinde St. Sebastian zusammengeführt werden. „Wir hätten dann nur noch einen Priester für die rund 6000 Mitglieder in diesem Stadtteil“, bedauert Pfarrer Heinze. Er werde dieses Amt aber nicht übernehmen, da seine Pensionierung im nächsten Jahr bevorsteht.
Das Sommerfest war schon einmal eine kleine Generalprobe für die bevorstehende Zusammenführung der Gemeinden. Die Gläubigen von St. Matthias und St. Sebastian konnten sich bei einem kühlen Bier oder Kaffee und Kuchen kennenlernen. (mer)
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