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12.09.2007

Kleine Indianer erobern Kleines Zentrum

Nordweststadt. Das Kleine Zentrum gehört jetzt den Kleinen. Dieser Ansicht ist zumindest Bürgermeisterin Jutta Ebeling (Grüne). Sie eröffnete gestern offiziell die neue Kita „Die kleinen Indianer“ in der Thomas-Mann-Straße 6c.

Es ist erst ein paar Monate her, dass sich kaum jemand im Kleinen Zentrum aufhalten mochte. „Jugendkriminalität und Drogenhandel waren hier eingezogen“, sagt Sabine Drexler-Wagner vom Trägerverein der Kita, Verein zur Unterstützung berufstätiger Eltern. Seit sieben Jahren betreut der Verein bereits die Kita Rasselbande im Kleinen Zentrum. Doch seit einigen Monaten herrscht Aufbruchstimmung. Die Ladenflächen füllen sich mit Geschäften, der neugegründete Verein „Brücke 71“ hat unter anderem einen Wochenmarkt angesiedelt, die zweite Kita hat eröffnet und gleichzeitig wurde ein Eltern-Café eingerichtet. Für Ebeling sind diese Aktivitäten eine „Neuerfindung des Kleinen Zentrums“.

Die Kita ist zudem ein Paradebeispiel für Bürgerengagement. Denn die Idee stammt von Anwohnerin Zamira Benjelloun, die die Einrichtung nun leitet. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Als sie Mutter wurde, musste sie feststellen, dass in der Nordweststadt die jungen Mütter ziemlich allein auf sich gestellt waren. „Wenn ich mir ein Gerät kaufe, gibt es eine Bedienungsanleitung dazu. Aber wenn ein Baby kommt, sagt einem niemand, was es für Betreuungsmöglichkeiten gibt.“ Mit großer Unterstützung der Quartiersmanagerin Annette Püntmann, „ohne sie hätte ich es nicht geschafft“, fand Zamira Benjelloun den Trägerverein. „Ohne Frau Benjelloun hätten wir sicherlich hier keine zweite Kita eingerichtet“, sagt Sabine Drexler-Wagner.

In der neuen Einrichtung können 31 Kinder betreut werden. Elf Plätze werden für die Versorgung der unter Dreijährigen bereitgehalten, dazu kommen noch 20 Kinder ab drei Jahren. Die Kapazitätsgrenze ist jedoch bereits erreicht. Das zeigt, wie nötig das Betreuungsangebot rund um die Thomas-Mann-Straße ist. Kein Wunder, dass sich die Stadt finanziell stark engagiert. Neben der jährlichen Leistung von 237 000 Euro für die laufenden Kosten hat das Stadtschulamt einen einmaligen Zuschuss von 90 000 Euro bereitgestellt, um die Räume zu renovieren.

In der Kita werden Kinder aus den unterschiedlichsten Kulturen betreut. „Ein fairer und respektvoller Umgang miteinander ist deshalb besonders wichtig“, sagt der Vorsitzende des Vereins zur Unterstützung berufstätiger Eltern, Michael Burbach. Die verschiedenen Weltanschauungen und Lebensweisen würden den Kindern erklärt und könnten bei den Festen der Kulturkreise zusammen mit den Eltern auch miterlebt werden. Dass die Einrichtung bereits angekommen ist, zeigten die ersten Wochen. „Die Betreuungseinrichtung ist aus dem Stadtteil schon nicht mehr wegzudenken.“

„Besonders die Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig“, betont auch die Bürgermeisterin. Denn nur dann könne es eine erfolgreiche Arbeit in der Kita geben. Dabei spielt das Info-Café gegenüber der Kita eine große Rolle. Hier finden Eltern Hilfe und Informationen, immer freitags zwischen 9.30 und 12.30 Uhr.

Weitere Informationen über „Die kleinen Indianer“ gibt es unter Telefon 95 73 30 93. Geöffnet ist montags bis freitags von 7.30 bis 17 Uhr in der Thomas-Mann-Straße 6c. Ansprechpartnerinnen sind Zamira Benjelloun und Fatima Bousrouf.

Von Sören Rabe




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