01.10.2007
Jetzt geht’s als Mosaikschule weiter
Nordweststadt. Kurz vor dem Schulfest stand endlich der neue Name der ehemaligen Albert-Griesinger-Schule fest: „Mosaikschule“ soll sie künftig heißen. „Wir waren aber so flexibel, das Fest noch schnell unter ein neues Motto zu stellen“, sagte Schulleiter Peter Walter.
So drehte sich die gesamte Veranstaltung rund um das Thema „Mosaike“. Fast in jedem Klassenraum hatten sich Schüler und Lehrer etwas anderes einfallen lassen. Da gab es Mosaike aus Plexiglas, Fotos, Sand, Eis und Haushaltsgegenständen zu sehen. Im Pausenhof konnten sich die Besucher mit bunten Steinen an einem Wandmosaik beteiligen. Weniger Aussicht auf dauerhaften Bestand hatte dagegen ein Plätzchenmosaik.
Über 200 Gäste, darunter auch viele ehemalige Schüler, hatten bei der Feier ihren Spaß. Es wurde gemeinsam getrommelt, gesungen und getanzt. Für das leibliche Wohl sorgten Eltern und Mitglieder des „International Women´s Club“.
„Der neue Schulname soll die Verschiedenheit unserer Schüler darstellen und gleichzeitig ihre Gemeinsamkeiten hervorheben“, erklärte Walter. Im Jahr 1998 sei eine Arbeitsgruppe in Akten darauf gestoßen, dass Griesinger sich gegen behinderte Menschen abgegrenzt und sie als „unwertes Leben“ bezeichnet habe. Er war von 1913 bis 1945 Rektor der Hallgartenschule. „Auch wenn Griesinger sonst viel Positives geleistet hat, ist er damit kein geeigneter Namensgeber für unsere Schule.“ Walter hatte zunächst den Namen „Valora-Schule“ favorisiert, ein Begriff, der in der Esperanto-Sprache wertvoll bedeutet. „Damit bin ich aber beim Ortsbeirate auf heftigen Widerstand gestoßen.“
Zur Zeit beschäftigt ihn das Projekt eines zweiten Schulstandorts in Nied. „Wir haben in der Birminghamstraße ein geeignetes Grundstück gefunden und hoffen, dass die neue Schule in zwei bis drei Jahren fertig ist.“ Dann solle auch Nachmittagsunterricht angeboten werden. „Im Moment kommen die Schüler im Schichtbetrieb.“ Bisher ist die Mosaikschule die einzige Schule für praktisch Bildbare in Frankfurt. „Im Kreis Offenbach gibt es dagegen vier solcher Einrichtungen“, sagte Walter. Auch die Anzahl von sechs Zivildienstleistenden reiche nicht aus.
Dennoch hat die Schule bereits einige Projekte auf die Beine gestellt. So gibt es zum Beispiel eine eigene Schulzeitung, die parallel in Druckschrift und Symbolen geschrieben ist. Diese Symbolsprache bot den Schülern auch auf der Feier Orientierung.
1962 wurde mit der Griesinger-Schule zum ersten Mal in Deutschland überhaupt eine Schule speziell für Kinder mit geistigen Behinderungen eingerichtet. Ihr Besuch ist vom sechsten bis zum 20. Lebensjahr möglich. Die Jugendlichen erhalten eine umfassende Förderung, die vom Handwerksunterricht bis zu Computerkursen reicht. Ziel des Unterrichts sei, bei den Jugendlichen ein Zutrauen zum Leben aufzubauen und zu ermöglichen, dass sie selbst zu ihrer Existenzsicherung beitragen können. (law)
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