08.11.2007
Riss im Beton, zu wenig Stahl in der Decke
Nordweststadt. Pannen, Pech und Pfusch – bei der Generalsanierung der Titus-Thermen im Nordwestzentrum wechseln sie sich ab. Jetzt gibt es eine neue Hiobsbotschaft. Eher durch Zufall wurde festgestellt, dass in einem 3 Mal 8 Meter großen Deckenfeld nur die Hälfte des ursprünglich vorgesehenen Stahlgeflechts verbaut wurde, als in den Plänen der Statiker gefordert.
Die Schwachstelle befindet sich an der zum Erich-Ollenhauer-Ring weisenden Stirnseite des Hauptbeckens. Dort hatte ein Baggerfahrer den Estrich entfernt, die ehemals 24 Zentimeter dicke Decke um ein Drittel abgetragen. Die Folge: Es bildete sich ein beunruhigender Riss im Beton.
Das bestätigte auf Anfrage Carsten Frank, Leiter der Bauabteilung der Immobilien von Josef Buchmann, dem Eigentümer der Ladengalerie. „Das wirft uns um etwa zwei bis drei Wochen zurück“, so der Experte. Einsturzgefahr bestehe aber nicht. Vergleiche mit der Unglückshalle von Bad Reichenhall, deren herabstürzende Decke im Januar vergangenen Jahres 15 Menschen tötete, die meisten davon Kinder und Jugendliche, hält er aber für nicht seriös. „Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht“, so Frank. Allerdings ist bislang völlig unklar, ob beim Bau Anfang der 90er Jahre nicht noch an anderer Stelle wichtige Armierungsteile vergessen oder eingespart wurden. Dies soll nun ein unabhängiger Prüfstatiker herausfinden. Mit dem Ergebnis wird erst in zwei Wochen gerechnet. Bis dahin halten Insider die Luft an.
Unabhängig vom Ausgang dieser Untersuchungen will aber selbst Frank keinen Termin mehr für eine mögliche Eröffnung des Bades nennen. Ursprünglich war einmal von Oktober 2007 die Rede gewesen. Den von regelmäßige Besuchern des Nordwestzentrums gemachten Vorwurf, auf der Baustelle gehe es nicht recht voran, sehe man nur wenige Arbeiter, wies Frank derweil zurück.
Etwas vorangekommen ist man zumindest bei der Saunalandschaft. Nach drei gescheiterten Bauabnahmen hoffen die Bäder Betriebe Frankfurt (BBF) nun darauf, „noch im November öffnen zu können“, so ihr Chef Otto Junck. Immerhin etwas.
Während die KG Nordtrakt von Buchmann rund sechs Millionen Euro in die Sanierung der Titus Thermen steckt, zu der auch der Einbau der Edelstahlbecken gehört, investiert die BBF in einem zweiten Baulos für Modernisierungs- und Verschönerungsarbeiten nochmals drei Millionen Euro. Doch soweit sei man noch gar nicht.
„Der bisherige Ablauf stellt uns nicht zufrieden“, so Junck. Die Situation sei „unerträglich“. Fast täglich kämen Anrufe und Nachfragen von Bürgern, die wissen wollten, wann sie wieder schwimmen gehen könnten.
Sie werden sich noch gedulden müssen.
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