30.08.2004
Bei uns spielt die Musik Nieder-Urseler feierten ihre Kerb
Feiern war im Stadtteil angesagt: Drei Tage lang standen Kerbbaum, Festzelt und Partystimmung für die Nieder-Urseler im Mittelpunkt. Mit Jahrmarktsbuden, Festgottesdienst am Sonntagmorgen und dem traditionellen «Gickelschmiss» zum Festausklang war für jeden Geschmack etwas dabei.
Am Freitagabend gab es Musik von der Frankfurter Band «Quietschboys», Samstagabend die Coverband «ABBA live». «Das war gut besucht», resümierte Harald Helfrich von der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Ursel. Gemeinsam mit den ortsansässigen Vereinen hatten die Feuerwehrmänner die Kerb organisiert. «Im Prinzip macht die Arbeit der Vereinsring, den es jedoch so nicht gibt», erläuterte Helfrich. «Deshalb tragen Bürgerverein, Feuerwehr, Turnverein und Landfrauen alle ihren Teil dazu bei.»
Scheinbar nach dem Geschmack der Gäste: «Unser Zelt war voll.» Bis auf die Musik war alles «Eigenproduktion». «Die Bewirtschaftung haben wir selbst übernommen. Auch der Zeltaufbau wird von uns gemacht.» Lediglich der Zeltmeister komme von außerhalb, damit Stangen und Plane auch ordnungsgemäß zusammen gebaut werden. Durch die Leistung sparen sich die Vereine viele hundert Euro. «Es ist eine ganze Menge Arbeit. Aber so lange es uns noch Spaß macht, machen wir es auch noch selbst.»
Auch der Kerbbaum wurde natürlich in eigener Regie ausgesucht und rausgeputzt. «Am Montag ist die Feuerwehr in den Oberurseler Wald gefahren. Dort wurde mit dem Förster der passende Baum ausgesucht.» Nach dem traditionellen Festumzug erhielt der Baum dann seinen Ehrenplatz. «Die Jugendfeuerwehr schmückt den Kerbbaum. Dann wird er auf dem Umzug im Stadtteil gezeigt und anschließend aufgestellt.»
Kerbburschen wie in anderen Stadtteilen oder umliegenden Gemeinden gibt es in Nieder-Ursel zwar nicht, «aber dafür haben wir die Jugendfeuerwehr». Den größten Teil der Arbeit für die Kerb tragen die Feuerlöscher. «30 Mann von der Einsatzgruppe, 15 von der Jugendfeuerwehr und viele Ehefrauen und Freundinnen sind bei uns im Einsatz. Nur so kann alles geschafft werden.»
Für den neuesten Teil der Kerb sind jedoch weder Vereine noch Feuerwehr zuständig. Gestern lud Pfarrer Michael Stichling von der Evangelischen Gemeinde Nieder-Ursel zum Zeltgottesdienst. «Im vergangenen Jahr gab es den Gottesdienst zum ersten Mal», erklärt Schriftführer Helfrich. «Viele Menschen sind gekommen, und Pfarrer Stichling hat es auch gut gefallen. Also haben wir uns gedacht: Das wiederholen wir.» Eine Idee, die ankam. Rund 250 Leute füllten das Zelt. «Es wurde sehr, sehr gut angenommen», erklärte Helfrich.
Ganz im Gegensatz zum jüngsten Teil des Fests steht die alte Tradition des «Gickelschmiss». Blind wurde dabei mit einem Dreschflegel auf einen Bembel eingeschlagen. «Paare treten gegeneinander an. Dem Mann werden die Augen verbunden, dann wird er zwei oder drei Mal im Kreis gedreht.» Dann muss er den Krug treffen. «Früher wurden angeblich auch echte Hähne genommen.» Der Sieger, Emma Greif mit ihrem österreichischen Partner, stellt sich im kommenden Jahr den Herausforderern. Als Preis winkt auch heutzutage ein Zuchthahn. «Traditionell wird der Hahn der Feuerwehr gestiftet, die ihn dann wieder beim Publikum versteigert. Der Gewinn geht an die Jugendfeuerwehr.» Mit dem Konzept aus Alt und Neu setzten sich die Nieder-Urseler auch gegen die Konkurrenz der umliegenden Feste durch. «Wir feiern die Kerb immer am letzten Wochenende im August», erklärte Helfrich. «Das Bad Homburger Laternenfest und auch das Museumsuferfest sind immer um diesen Zeitpunkt herum.» Vom Feiern hielt das die Nieder-Urseler aber auch in diesem Jahr nicht ab. Das volle Festzelt war der Beweis.
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