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08.12.2007

Freie Fahrt für neue Linien

Riedberg-Bahn kommt + + + Finanzierung gesichert + + + Tunnel vom Tisch

Frankfurt. In drei Jahren wird das Neubaugebiet am Riedberg von zwei neuen U-Bahnlinien angefahren. Dieser Termin erscheint mittlerweile realistisch zu sein, da Bund und Land zugesichert haben, das 60 Millionen Euro teure Projekt zu fördern. Gebaut wird bis 2010 eine 3,1 Kilometer lange Strecke von Niederursel über den Riedberg nach Kalbach. Doch auch eine Verbindung von Ginnheim bis zur Bockenheimer Warte bleibt als langfristige Option im Gespräch. Aus finanziellen Gründen kommt aber nur eine oberirdische Streckenführung in Frage, der früher einmal geplante Tunnel ist wohl endgültig vom Tisch.

Das Hessische Verkehrsministerium misst der neuen Strecke große Bedeutung zu. Staatssekretär Klaus-Peter Güttler kam gestern eigens ins Frankfurter Verkehrsdezernat, um Stadtrat Lutz Sikorski (Grüne) einen vorläufigen Förderbescheid zu überreichen. Damit können die Bauarbeiten Anfang nächsten Jahres ausgeschrieben werden. Mitte 2008 sollen die Bagger anrollen. „Das ist ein gutes Signal für die Investoren am Riedberg“, sagte Sikorski. Auch Güttler sprach von einem „Durchbruch“.

Nach der Entscheidung der schwarz-grünen Koalition, auf den Tunnel zwischen Bockenheim und Ginnheim zu verzichten, sah es zeitweise nicht gut aus für die Anbindung des Riedbergs. Das Bundesverkehrsministerium sperrte sich gegen eine Förderung der abgespeckten Variante, bei der die Züge über die Strecke in der Eschersheimer Landstraße in die City geführt werden. Erst vor vier Wochen haben Güttler und Sikorski bei einem Gespräch in Berlin eine Finanzierungszusage erhalten.

Konkrete Summen sind im Bescheid des Landes nicht enthalten. Laut Güttler wird aber der Bund 60 Prozent der förderfähigen Kosten in Höhe von 53 bis 54 Millionen Euro übernehmen. Das Land steuert weitere 15 Prozent bei. Den Rest müssen Stadt und Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) tragen. Insgesamt kostet das Projekt nach jüngsten Berechnungen 60 bis 62 Millionen Euro. Unter anderem kommen Planungskosten hinzu, für die es keinen Zuschuss gibt. Stadt und VGF müssen zusammen etwa 21 Millionen Euro aufbringen. Ein Teil davon wird möglicherweise aus Mitteln der Stellplatzablöse finanziert.

Ein Zugeständnis musste das Land dem Bund gegenüber machen: „Wir haben erklärt, dass wir eine Verbindung von Ginnheim zur Bockenheimer Warte als Option offen halten“, sagte Güttler. Darüber werde aber erst nach Inbetriebnahme der Strecke zum Riedberg entschieden, wenn absehbar sei, wie sich die Verkehrsströme entwickeln. „Man kann so etwas nicht gegen die Stadt machen.“ Für Güttler ist klar, dass eine Strecke zwischen Ginnheim und Bockenheim völlig neu geplant werden müsste, da nur eine oberirdische Variante in Frage komme. Ein rund 200 Millionen Euro teurer Tunnel ist nach seiner Einschätzung in einigen Jahren nicht mehr zu finanzieren. Bundeszuschüsse für große Nahverkehrsprojekte gibt es nur noch bis 2019. In diesem Zeitraum sollen in Frankfurt aus diesem Topf noch mehrere Großprojekte finanziert werden. Die CDU-Fraktion im Römer erklärte gestern, der Lückenschluss zwischen Ginnheim und Bockenheim sei „als langfristige Option weiterhin interessant“.

VGF-Geschäftsführer Michael Budig wies darauf hin, dass erst nach der Ausschreibung feststeht, wie teuer die neue Strecke genau wird. „Wir beobachten mit Sorge die steigenden Baukosten.“ Nach 29 Monaten Bauzeit sollen Ende 2010 die ersten Züge rollen. Geplant sind zwei Linien. Die U 8 führt vom Südbahnhof über Heddernheim zum Riedberg, die U 9 von Ginnheim über die Nordweststadt und den Riedberg nach Nieder-Eschbach. Beide fahren tagsüber im 15-Minuten-Takt und abends jede halbe Stunde.

Geplant sind zwei neue Stationen: „Am Forum“ an der Kreuzung Riedbergallee/Ruth-Moufang-Straße und „Riedberg“ an der Kreuzung Riedbergallee/Zur Kalbacher Höhe. Die Investoren im Neubaugebiet wünschen sich, dass die Haltestellen architektonisch etwas besser als üblich gestaltet werden. (mu)




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