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31.12.2007

Gemeinde feiert die Gustav-Adolf-Kirche

Niederursel. Der Name Martin Elsässer wird zumeist nur mit der Großmarkthalle in Verbindung gebracht. Doch der Architekt hat auch architektonische Kleinode geschaffen, die weniger bekannt sind, wie die Gustav-Adolf-Kirche in Alt-Niederursel 30, die 2008 ihr 80-jähriges Bestehen feiert.

Die Gustav-Adolf-Kirche war in der Bautechnik und in der Planung für 1927 geradezu revolutionär. Die Kirche wurde seinerzeit einschließlich des Daches aus Beton gegossen. Die wichtigsten Teile der alten Georgskapelle – Kruzifix und in Holz geschnitzte Schriftbänder von 1613 – wurden ebenso wie ein romanischer Türsturz und ein Dreipassfenster in den Bau integriert. Auch die Grabsteine in der Außenmauer (von 1669) sind erhalten worden und noch zu sehen.

Genau ein Jahr, nach dem der Abbruch der über 500 Jahre alten Kapelle fand am Ostersonntag 1928 der erste Gottesdienst im neuen Gotteshaus statt. Der Kirchenneubau nahm in dem kleinen Fachwerkdorf die dominierende Rolle ein. Gesamtgröße und Details waren von Elsässer aber so gewählt, dass der dörfliche Maßstab nicht zu stark angegriffen wurde. Die Entwurfsidee des schlichten, zentralen als Einheit wirkenden Raumes war voll verwirklicht worden. Orgelbauer Walker aus Ludwigsburg hatte dazu eine neue Orgel geschaffen.

In die hohen Stützmauern des Kirchplatzes hatte man Bauglieder der alten Kirche, etwa Fenstergewände, vermauert. Auch das alte Ortsgefängnis, der „Gehorsam“, wurde in die Umfassungsmauer integriert. Die Gustav-Adolf-Kirche wurde von Kriegsschäden verschont. 1956 erfolgte der Abschluss des Bauwerks: Die noch fehlende vierte Glocke wurde gegossen und von der männlichen Bevölkerung auf den Turm gezogen.

Die vorherige ehemalige St. Georgskirche stand mit ihren über 500 Jahren übrigens unter Denkmalschutz. Doch Martin Elsässer erstellte für das Gemäuer ein Gutachten, das sehr negativ ausfiel. Erst nach Verhandlungen mit dem damaligen Bezirkskonservator Wickert wurde die Abrissgenehmigung erteilt – unter Auflagen: Einige Bauteile mussten erhalten bleiben, genauso wie das Schriftband, das Kruzifix und die Orgel. Letztere fand in der Bonifatiuskirche in Sachsenhausen neue Verwendung (aus „Niederusel – Chronikalische Aufzeichnungen aus einem Dorf“, Manfred Gerner, Frankfurt 1976). (fnp)



80. Geburtstag feiert die von Martin Elsässer geplante Kirche 2008.

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