14.02.2008
Junge Brückenbauer: So macht Unterricht allen Spaß
Was haben Papierbrücken und naturwissenschaftlicher Unterricht miteinander zu tun? Einiges, wie sich in der Ernst-Reuter-Schule II herausgestellt hat.
Beim Physikwettbewerb unter der Leitung von Matthias Kraus hat die Schule erstmalig den Versuch gestartet, in einem benoteten Pflichtprojekt für Schüler der zehnten Klasse ein praktisches Verständnis für Mechanik zu vermitteln. „Im Unterricht wird den Schülern lediglich eine theoretische Basis beigebracht. Die Praxis, das Handanlegen, kommt dabei zu kurz“, sagt Physiklehrer Matthias Kraus.
In Form von Gruppenarbeit wurde den Schülern die Aufgabe gestellt, innerhalb von zwei Monaten Brücken aus Papier, Pappe und Karton mit einer durchgängigen Oberfläche zu basteln. Diese praktische Arbeit wurde jetzt in einem Wettbewerb auf ihre Belastbarkeit hin mit den anderen Entwürfen gemessen. Mit je einem halben Kilo schweren Tetra-Paks beladen, testeten die Schüler die unterschiedlichen Konstruktionen vor den Augen einer zweiköpfigen Jury, bestehend aus Eltern und Lehrern anderer Schüler. Auf die Gewinner warten dann nicht nur Anerkennung, sondern auch Urkunden und technische Preise. Doch nicht allein die Gewichtsprobe floss in die Endnote mit ein, sondern auch die Gestaltung der Konstruktion. „Dabei erkennt man wirklich schon das statische Verständnis der Schüler“, so Schulleiter Knut Dörfel. „Es ist beeindruckend, wie originalgetreu teilweise Brücken nachgebaut wurden.“
Doch nicht nur die Lehrer, auch die Schüler waren vom Ehrgeiz gepackt. „Es macht richtig Spaß, mit anderen zusammenzuarbeiten, und es ist mal was ganz Anderes. Nicht so theoretisch! Außerdem packt einen der Ehrgeiz und man will am Ende nur noch gewinnen“, schildert Tamara (10. Klasse) ihre Erfahrungen. Auch die beiden Jungs Markus und Moritz der vorerst führenden Gruppe – ihre Brücke hielt 24 Saftpakete (13 Kilogramm) – waren begeistert bei der Sache. „Wir haben mindestens 30 Stunden investiert und unser Modell weiterentwickelt und umgebaut. Das war richtig spannend.“
Die Schule sieht in dieser Projektarbeit eine Chance, den Jugendlichen Naturwissenschaften wieder zugänglich zu machen. „Viele wissen schließlich nicht einmal mehr, was Lego ist“, so der Physiklehrer. Zudem galt das Ziel, außerhalb des Unterrichts den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich in ihren eigenen Arbeiten zu finden und Kreativität zu fördern. Die Jugendlichen sollen so lernen, eigene Grenzen und Potenziale zu erfahren und problemorientiertes Denken und Handeln zu entwickeln. (fnst)
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